Hamsternachwuchs - was braucht die werdende Mutter -wie muss ich mich verhalten - wann das Nest säubern |
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Nachwuchs, Entwicklung von Jungtieren
Leider kommt es häufig vor, dass Weibchen schon trächtig sind, wenn sie gekauft werden, weil Zoohandlungen oft nicht nach Geschlechtern bei Hamstern trennen. Oder man kauft 2 Zwerghamster, die sich im Nachhinein als Päärchen herausstellen.
Wie merke ich, dass mein Weibchen trächtig ist? Oft merkt man es erst, wenn die Jungen schon da sind. Es gibt aber einige typische Merkmale, an denen man es erkennen kann. Das Weibchen versucht vermehrt aus ihrem Hamsterheim zu gelangen um nach Nistmaterial zu suchen. Außerdem werden manche Weibchen dann aggressiver und beginnen zu beißen. Auffallend größer wird das Hinterteil des Weibchens. Es sieht kurz vor der Niederkunft eher dreieckig aus. An der Größe kann man schon ungefähr abschätzen wie groß der Wurf wird.
Was mache ich, wenn ich vermute, dass das Weibchen trächtig ist? Zunächst braucht das Weibchen Ruhe. Man sollte ihm Nistmaterial, wie unbedruckte Küchenrolle oder Toilettepapier zur Verfügung stellen. Das Weibchen hat während und auch nach der Schwangerschaft einen erhöhen Eiweißbedarf. Deshalb sollte man vermehrt Quark oder Joghurt reichen (aber Vorsicht: nicht zu viel, weil es schlecht wird, wenn sie es hamstert. Lieber öfter kleine Mengen!). Außerdem sollte man dem Hamster mehrere Höhlen/Häuschen zur Verfügung stellen, weil sie mit ihren Kindern gerne mindesten 1 Mal umzieht. Besondere Vorsicht ist geboten bei Gitterkäfigen, weil die Kleinen bei ihren Streiftouren durch die Gitter fallen können, wo die Mutter sie nicht mehr erreichen kann. Deshalb wäre ein anderes Hamsterheim besser geeignet.
Was mache ich, wenn die Kleinen da sind? Zunächst mal will das Weibchen bei der Geburt alleine sein. Man kann da auch gar nicht mithelfen. Sie braucht dafür Ruhe. Wenn ein Junges tot auf die Welt kommt, frisst die Mutter es auf. Auch wenn sie merkt, dass sie nicht genügend Eiweißreserven zur Verfügung hat, kann es sein, dass die Hamstermutter ein schwaches Kleines frisst, damit die anderen überleben. Die Kleinen kommen nackt und blind zur Welt.
Die Mutter bleibt nun vermehrt im Häuschen und kommt nur zum Fressen bzw. Hamstern nach draußen. Man sollte ihr nun viele kleine Körner (Hirse) zur Verfügung stellen, weil die Kleinen schon ab dem 2. bis 3. Tag diese Körner fressen. Nach ein paar Tagen kommt es vor, dass die Kleinen auf Erkundungsreise gehen wollen. Die Mutter merkt es aber (teilweise erst nach einigen Minuten) und sammelt sie dann wieder ein. Das sieht häufig sehr brutal aus, in der Regel passiert den Kleinen aber nichts. Sie werden am Füßchen, am Kopf oder einfach am ganzen Körper gepackt und zurück ins Nest transportiert. Die wenigsten Mütter nehmen ihr Junges am Nacken. Manchmal werden sie sogar in den Backentaschen transportiert. Da es leider vorkommt, dass ein Junges stirbt, ist es wichtig, das Nest täglich zu kontrollieren. Allerdings sollte man die Kleinen nicht mit der Hand anfassen. Wenn sich der Geruch verändert kommt es vor, dass die Mutter die Kleinen nicht mehr akzeptiert und sich nicht mehr um sie kümmert.
Wie kontrolliere ich das Nest? Bei schon zahmen Weibchen reicht als "Ablenkung", sie zu füttern. Weibchen, die noch nicht so ganz zahm sind, sollte man für die Zeit der Kontrolle in eine Transportbox oder ähnliches setzten. Dort kann man Futter verstreuen, so dass sie dort das Futter hamstern kann. Nun ist es von Vorteil, wenn der Hamster ein Häuschen hat, bei dem man den Deckel hochheben kann. Ein solches Hamsterhäuschen gibt es von der Firma Rodenti. Im Internet finden Sie diese Firma unter www.rodenti.de. Bei einem Häuschen ohne abnehmbaren Deckel muss das ganze Häuschen hochgehoben werden, was die sowieso schon aufgeregte Hamstermami sicher mehr stört. Das Nistmaterial wird vorsichtig zur Seite geschoben. Um seinen Geruch dort nicht zu hinterlassen kann man Krankenhaushandschuhe anziehen, die man z.B. in Drogeriemärkten kaufen kann. Nun sollte man die Kleinen zählen und schauen, dass sich jeder bewegt. Wenn wirklich ein Totes im Nest liegt, muss man es vorsichtig rausholen. Empfohlen wird es häufig mit einer Pinzette. Wenn man die Handschuhe an hat, kann man es aber auch mit der Hand nehmen. Das ist einfacher und geht schneller. Das Kleine kann man in etwas Streu oder Küchenrolle legen und im Garten vergraben. Nach der Nestkontrolle muss das Nistmaterial wieder ungefähr so gelegt werden, wie es war und der Deckel wieder zu bzw. das Häuschen wieder daraufgesetzt werden. Hierbei muss man sehr sorgfältig vorgehen und genau darauf achten, dass alle Kleinen unter dem Häuschen liegen. Nun muss die Mutter wieder schnellstens ins Hamsterheim gesetzt werden, so dass sie sicher gehen kann, dass es den Kleinen gut geht. Man merkt sehr schnell, dass nach einigen Tagen bereits die Pigmentierung der Haut einsetzt.
Ab wann kann ich den Käfig wieder reinigen? Abgesehen davon ,dass man die Hamstermutter besonders in der ersten Wochen möglichst wenig stören sollte, kann man das Einstreu außer im Nestbereich wie gewohnt wechseln. Im Normalfall zieht die Hamstermutter im Laufe der Zeit mit den Kleinen um, so dass man dann das leere Nest entfernt werden kann. Als "Umziehhilfe" sollte man ihr Zwischendurch neues Nistmaterial zur Verfügung stellen.
Wann sind die Kleinen selbstständig? Nach ungefähr 2 Wochen gehen die Kleinen auf Erkundungen ohne von der Mutter zurück ins Nest geholt zu werden. Je weniger Nachwuchs geboren wurde, umso schneller ist die Entwicklung, d.h. Nachwuchs mit 2 Jungen sind früher entwickelt als Nachwuchs mit 7 Jungen. Die Augen sind dann in der Regel noch zu und die Bewegungen noch tapsig. Die Kleinen versuchen alles, was sie finden, in ihre Backentaschen zu stecken. Man sollte ihnen dann kleine Körner (Hirse) zur Verfügung stellen. Die Kleinen klettern ab dann auch auf die Hand und fressen aus der Hand. Allerdings sollte man sie noch nicht herausnehmen. In dieser Zeit brauchen sie noch ihre Mutter und sind noch nicht selbstständig. Es ist nur der erste Schritt zur Selbstständigkeit. Die Kleinen betteln häufig beim großem Hamster nach Futter, der ihnen auch bereitwillig das Futter aus den eigenen Backentaschen gibt.
In dieser Zeit beginnen sich die Augen zu öffnen. Es kommt relativ häufig vor, dass bei einem Kleinen ein Auge zunächst nicht aufgeht und noch verklebt und etwas rot aussieht. In der Regel geht aber auch das Auge nach ein paar Tagen auf und dann ist der Kleine nicht mehr von den anderen zu unterscheiden. Falls das Auge trähnt, sollte man es mit einem Wattestäbchen abtupfen, ansonsten schafft der Kleine es meist alleine. Nun kann man den Kleinen auch etwas Frischfutter anbieten. Vorsicht geboten ist bei Trinkschalen. Sie dürfen nicht so tief sein, dass der Kleine hineinfallen kann. Lieber in der Zeit häufiger Wasser wechseln. Nach ca. 3 Wochen stehen die Kleinen schon auf eigenen Füßchen, völlig selbstständig sind sie aber erst nach 4 Wochen.
Wohin mit den Kleinen? Am Besten, man informiert sich schon kurz nach der Geburt nach geeigneten Abnehmern. Man kann Kleinanzeigen in Zeitungen aufgeben und im Internet entsprechende Tiervermittlungen anschreiben. Zoohandlungen sind häufig interessiert an Hamstern, allerdings weiß man in dem Fall nicht, wo sie letztendlich hinkommen. Man sollte sich die Zoohandlung gut aussuchen, sie sollte sauber und gepflegt sein und die Mitarbeiter sollten sich mit Hamsterhaltung auskennen. Die Tiere sollten nach Geschlecht getrennt werden und auch Zwerghamster sollten einzeln verkauft werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, das Tier in ein Tierheim zu geben, wobei generell auch hier zu viele Tiere anzutreffen sind, die leider noch kein Zuhause gefunden haben. Auf keinen Fall dürfen Hamster ausgesetzt werden. Das würden sie keinen Tag überleben. Sie sind unsere Witterungsbedingungen nicht gewohnt, finden kein Futter und haben Katzen und andere kleine Raubtiere zum Feind. Vielleicht hat man selbst auch noch etwas Platz um ein zweites oder drittes Hamsterheim aufzubauen. Dann weiß man wenigstens, dass es den Kleinen gut geht. Nach all den Ausführungen hoffe ich, dass diejenigen, die aus oben genannten Gründen Nachwuchs bekommen haben, eine Hilfe bekommen haben. Bevor man auf die Idee kommt, Hamster zu paaren, sollte man sich in Zoohandlungen oder auch in privaten Kleinanzeigen umsehen und umhören. Dort wird jeder feststellen, dass es schon viel zu viele Hamster gibt, die kein Zuhause finden. Wer also noch Platz für einen zweiten Käfig hat, kann eine gute Tat tun indem er einem Hamster ein gutes Zuhause bietet. (c) Karin Weisbrod www.hamsterinfo.de |